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Zeit für Liebe 2

Weitgehend ablehnend habe ich das gelesen, was Diana Richardson über Polarität in der Sexualität schreibt. Das Kapitel "Die Polarität und die positiven Pole der Liebe" fängt gleich an mit dem Satz. "Die größte Einsicht von Tantra, ja ihr Fundament ist, dass die maskuline und die feminine Energie gleiche und entgegengesetzte Kräfte sind."

Da kann ich nur mit den Achseln zucken. Das ist für mich eine Behauptung, die ich so nicht glaube. Richtig wäre die Aussage: In bestimmten esoterischen Kreisen geht man davon aus, dass das so ist.
 
Die Angaben in der Literatur über den Verlauf der sogenannten Feldlinien oder Kraftlinien der Polaritätspotentiale sind recht unterschiedlich. Unbestritten ist aber, dass die verschiedenen Schulen trotz unterschiedlicher Modellvorstellungen sehr ähnliche, zum Teil für die herkömmliche Medizin nicht erklärbare Erfolge erzielen.

Aber wenn die Modellvorstellungen unterschiedlich sind, ist wohl keine richtig, auch die von Diana Richardson nicht.

Um das deutlich zu machen, füge ich hier verschiedene grafische Darstellungen der angenommenen  Polaritäten ein.

Das alles sind Versuche, das, was Mensch wahrnimmt, in ein Schema zu bringen und zu erklären. Die Hirnforschung ermöglicht aber neue Erklärungen. Man geht davon aus, dass alles Körperempfinden eigentlich im Gehirn stattfindet, dass in meinem Gehirn eine fast unvorstellbar gute Karte meines gesamten Körpers festgehalten ist und dass alle Wahrnehmungen und Empfindungen dort ausgewertet und mit dem vorhandenen Bild abgeglichen werden. Dabei entstehen Emotionen, je nachdem, wie unsere Empfindungen von unserem Gehirn bewertet werden. Aber diese Vorgänge sind unbewusst. 

Mir erscheint es so, dass die Erklärung mit den Polaritäten eigentlich erst dann unstimmig wird, wenn das alte Wissen vermischt wird mit  pseudo-naturwissenschaftlichen Modellen und versucht wird, diese in solche Abbildungen zu pressen. Unglaubwürdig wird es für mich besonders dann, wenn dann aus solchen "wissenschaftlichen " Erkenntnissen Verhaltensregeln und Normen aufgestellt werden. 

Ich bin aber froh, dass ich mich dadurch nicht habe abhalten lassen, das Buch weiter zu lesen. Die ganz persönlichen Berichte und daraus abgeleiteten Empfehlungen sind für mich so außerordentlich wichtig und so lebendig geschrieben, dass es sich gut liest. Ich bin der Freundin, die mich auf das Buch aufmerksam machte, wirklich dankbar. 

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