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Kinder wollen "gute" Eltern, auch wenn diese es gar nicht sind oder waren.

Das sogenannte Vierten Gebot ist geradezu perfid, wenn man bedenkt, dass Kinder wohl von sich aus die Tendenz haben, ihre Eltern eher zu überhöhen und zu idealisieren und nicht herab zu setzen. Sie wünschen sich gute Eltern. Auf jeden Fall findet man unter Erwachsenen bei uns selten jemanden, der das anders hält. Und auch Leute, die vom Leid ihrer Kindheit gezeichnet sind, und deren Körperhaltung davon erzählt, oder auch ihr Misstrauen, ihr Geiz oder andere geistige Haltungsschäden, glauben sehr häufig, "eine glückliche Kindheit" gehabt zu haben. Den Gedanken, dass verdrängte und nicht erinnerte Erlebnisse und die Anpassung an ihre persönliche Umgebung der Hintergrund für ihre Leiden sein könnten, erachten die meisten Menschen als abwegig.

Suspekt erscheint in entsprechenden Gesprächen, (oft auch mit Psychologen) wenn die "glückliche Kindheit" ungefragt ausdrücklich betont wird. Und natürlich auch in unzähligen Lebensläufen des vorigen Jahrhunderts, in denen fast stereotyp geschrieben wurde: "Nach einer glücklichen Kindheit ... erlebte ich dies und das...." Der Verstand rechtfertigt die Verdrängugsleistung von damals und hält daran fest, weil die Erinnerung so viel Angst macht.