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Texte aus: Johanna Haarer, "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind", J. F. Lehmanns Verlag, München/Berlin, 1941

Neben vielen durchaus vernünftigen Vorschlägen war dieses Buch eine Anleitung zur Dressur von Säuglingen und damit ein Anleitung zur Neurotisierung.
(zur besseren Lesbarkeit ist der Text in normaler Schrift unter die Original-Scans gesetzt)



120 VIII. Die natürliche Ernährung an der Brust, das Stillen

      IV. A l l e   T ag e   w i r d   z u   d e n s e l b e n   Z e i t e n   g e s t i l l t . Nach diesen Zeiten richtet sich der ganze Tageslauf der jungen Mutter. Alle anderen Tätigkeiten müssen sich diesem Plane einordnen.

      Erster Plan für 5 Mahlzeiten: Wir stillen um 6, 10, 14, 18 und 22 Uhr. Regelmäßige 4stündige Pausen, Nachtruhe 8 Stunden.

      Zweiter Plan für 6 Mahlzeiten: Wir stillen um 6, 9 1/2, 13, 16, 19 und 22 Uhr. Die ersten beiden Pausen sind 3 1/2stündig, die weiteren 3stündig. Wir können die ersten beiden Pausen ohne Bedenken verlängern, weil beide Brüste über Nacht ausgeruht haben und dann besonders ergiebige erste Mahlzeiten liefern. Auf diese Weise erreichen wir, daß die letzte Stillzeit auf 22 Uhr fällt und die Nachtpause nicht länger als 8 Stunden währt. (. . . )

      V.  A u ß e r h a l b   d e r   r e g e l m ä ß i g e n   T r i n k z e i t en   g i b t   k e i n e n   G r u n d ,   d a s   K i n d   a n    d i e  
B r u s t   z u   n e h m e n !  Die meisten Mütter sind versucht, diese Regel zu übertreten, wenn ihr Kind schreit. Dem muß aber auf andere Weise abgeholfen werden, und wir habe dieser wichtigen Frage einen eigenen Abschnitt gewidmet (vergl. Kap. IX, S 143f.) Bedenke immer: Mit deinem richtigen Verhalten in dieser ganz entscheidenden Frage steht und fällt die richtige Pflege und Aufzucht deines Kindes! Die regelmäßig eingehaltenen, täglich gleich pünktlichen Mahlzeiten sind der entscheidende Beginn in der Erziehung deines Kindes.




162 - 163    IX. Die Pflege des jungen Säuglings.
Erster Pflegegrundsatz: Reinlichkeit !

       (. . . ) Jetzt wird in gleicher Weise der  Rücken und das Gesäß gewaschen, schließlich ganz besonders sorgfältig die Schenkelbeugen und die Geschlechtsteile - dann ist das Bad beendet.

       Die Dauer des Bades sei besonders beim ganz kleinen Kinde so kurz wie möglich. Kein spielen im Bad, kein Bummeln! Das Kind wird wieder auf den Rücken gedreht und aus dem Bade gehoben. ( . . . )




XII. Der ältere Säugling.
Die Erziehung des Kindes.

      Auch wenn das Kind auf die Maßnahme der Mutter mit eigensinnigem Geschrei antwortet, ja gerade dann lässt sie sich nicht irre machen. Mit ruhiger Bestimmtheit setzt sie ihren Willen weiter durch, vermeidet aber alle Heftigkeit und erlaubt sich unter keine Umständen eines Zornesausbruch. Auch das schreiende und widerstrebende Kind muß tun, was die Mutter für nötig hält, und wird, falls es sich weiterhin ungezogen aufführt, gewissermaßen "kaltgestellt", in einem Raum verbracht, wo es allein sein kann und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert. Man glaubt gar nicht, wie früh und rasch ein Kind solches Vorgehen begreift.

      Das gut erzogene Kind ist für seine Eltern und sein ganze Umgebung keine Last, sondern ein Quell der Freude und des Glückes.