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Selbst wenn sie in einem Wolfsrudel groß werden, lernen solche Kinder, sich an die Gepflogenheiten und Regeln ihrer sozialen Umgebung anzupassen (hier eben ein Wolfrudel) und können dort durchaus viele Jahre leben, wie Kamala und Amala (s. u.). Solche Wolfskinder zeigen nicht nur, dass kleine Kinder dazu in der Lage sind, sich anzupassen an die Regeln eines Wolfrudels und dabei sogar die Sinneswahrnehmungen in einer für uns unvorstellbaren Weise zu trainieren. An solchen Kindern kann man auch beobachten, dass im späteren Leben eine Anpassung an ein für uns "normales" Leben nur sehr begrenzt möglich ist. Die Prägung durch die ersten Jahre ist sehr, sehr mächtig.

Konrad Lorenz
hat an Dohlen beobachtet, dass sie nur dann wirklich geschickte Flieger werden, wenn sie beim Flüggewerden frei sind und alles ausprobieren können, und wenn sie das Vorbild von erwachsenen Vögeln nachahmen können. Werden sie im Käfig groß gezogen und nur 2 Wochen später freigelassen, bleiben sie ihr Leben lang stümperhafte Flieger.

Mir geben diese Beobachtungen zu bedenken, dass wohl auch Menschen in unserem Kulturkreis durch die Anpassung an die bei uns herrschenden Normen nicht wirklich "normal" sind sondern auch mehr oder weniger behindert. Und dass sie die Deformierungen aus der frühen Kindheit im späteren Leben auch nur begrenzt verlieren wie die Wolfskinder.

Ich glaube, dass die Zahl an dementen alten Menschen viel geringer sein könnte, wenn die Bedingungen zum Aufwachsen von Kindern menschengerechter wären. Ebenso bin ich überzeugt davon, dass der Prozentsatz an Suchtkranken, an Allergikern, Herzkranken und Depressiven, an Straftätern und... und...  sinken könnte.

Und auf jeden Fall könnten Menschen lernen, viel weniger gegeneinander zu kämpfen und viel mehr miteinander zu gestalten und viel glücklicher miteinander zu leben.

 

Kamala und Amala

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kamala (* vermutlich 1912 /1913; † 14. November 1929) und Amala (* 1919; † 21. September 1921) waren zwei so genannte Wolfskinder, die am 9. Oktober 1920 im westbengalischen Distrikt Midnapore in Indien vom Missionar, Priester und Rektor des dortigen Waisenhauses Joseph Amrito Lal Singh gefunden wurden. Singh dokumentierte seine Beobachtungen an den Kindern in einem Tagebuch. Nach ihrer Entdeckung konnten wesentliche soziologische und entwicklungspsychologische Erkenntnisse gesammelt werden. 

Nach den Tagebucheinträgen wurden sie in der Höhle einer aggressiven Wölfin gefunden, die sie und zwei Wolfsjunge mit ihrem Leben verteidigte. Kamala war damals sieben oder acht Jahre alt, Amala etwa 18 Monate. Die beiden Mädchen wurden gewaltsam aus einem Wolfsrudel gerissen und kamen in das Waisenhaus von Midnapore. Vermutlich waren Amala und Kamala keine Schwestern, wie dies oft vermutet wird, sondern wurden von den Wölfen zu unterschiedlichen Zeitpunkten adoptiert. In menschlicher Obhut zeigten die beiden Mädchen die für Wolfskinder typischen Verhaltensweisen. Sie ließen sich zum Beispiel nicht anziehen, kratzten und bissen Menschen, die sich ihnen zu nähern versuchten, lehnten gekochte Nahrung ab und gingen auf allen Vieren. Ihre Wahrnehmung soll durch die Sinneswelt der Wölfe so stark geprägt gewesen sein, dass sie für Menschen unmögliche Sinnesleistungen vollbringen konnten: So seien sie imstande gewesen, Fleisch aus einer Entfernung von über 60 Metern zu riechen und für zivilisierte Menschen nicht wahrnehmbare Geräusche zu hören. Amala starb 1921, ein Jahr nach der Entdeckung an einem Nierenleiden. Beim Tod von Amala zeigte Kamala Anzeichen von Trauer. Ab diesem Zeitpunkt wurde Kamala auch zugänglicher. Sie lernte einige Wörter zu sprechen und – mühevoll – aufrecht zu gehen. Sie starb 1929 an Typhus.