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Astrologie -2

Nachdem ich über Jahrzehnte gesucht habe, ob ich bei irgend einer esoterischen oder spirituellen Gemeinschaft heimisch werden könnte, bin ich zu dem Entschluss gekommen, die Frage, ob es überhaupt Übersinnliches gibt, ob es einen wie auch immer gearteten Gott geben könnte, völlig zu ignorieren. Wenn das so wäre, könnte ich daran auch nichts ändern. Und so erbärmlich menschlich wie es Monotheisten verbreiten, wird er dann wohl doch nicht sein, dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle hätte und wütend würde, wenn ich Menschlein die Regeln irgend einer Religionsgemeinschaft nicht einhalte. Also halte ich mich daran, dass ich mich nicht kümmere um Dinge, die ich eh nicht ändern kann...

Wenn der Mond aus Käse wäre, müsste ich es auch hinnehmen. Und dem wäre es wohl auch egal, ob ich an ihn glaube oder nicht, und für mein Leben allemal. So halte ich es auch mit der Astrologie, sie interessiert mich so wenig wie die Nachtigall die Harmonielehre. Sie singt, und nicht gerade schlecht, obwohl sie von Musiktheorie noch nie etwas gehört hat. Leute, die mir mein Verhalten astrologisch erklären wollen, gehen mir nur auf die Nerven. Mein Verhalten ist meine ganz individuelle Antwort, auf alles, was mir bislang passiert ist. Alles andere ist Spekulation.

Ich vermute, dass die Suche nach spirituellen Antworten und Wegen in unserer Zeit gerade deshalb so verbreitet ist, weil wir alle mehr oder wenig geprägt sind durch etwa 6000 Jahre verordneter Religion und Zwangsmitgliedschaft der Kinder in der religiösen Gemeinschaft der Eltern. Da, wo die Drohungen, mit denen Kinder (Und eigentlich alle Untertanen) diszipliniert wurden, gar nicht mehr als solche erinnert werden, aber verinnerlicht wurden, bestimmen sie aus der Verdrängung heraus möglicherweise auch dann noch unser Verhalten, wenn der Verstand sich erhaben darüber wähnt.

Ich weiß nicht, wer den schönen Satz geschrieben hat: "Ich bin da, um mir die Freude, das Glück und die Liebe zum Leben, mit denen ich geboren wurde, wieder zu eigen zu machen, und dieses Gefühle voll auszuleben, so lange ich lebe." Aber ich bemühe mich, danach zu leben. Und das bedeutet auch, dass ich herausfinde, was mich geprägt hat, wie ich geworden bin, wie ich bin. Und das bedeutet aktuell, dass ich zunehmend aufmerksam mich selbst beobachte. Denn das einzige, was ich ändern kann, bin ich selbst.

Was mich geprägt hat, waren ganz konkrete Erfahrungen in meinem Leben hier auf der Erde. Moshé Feldenkrais hat das einmal so ausgedrückt: »Ob man Dich hat weinen lassen, bevor man Dir zu essen gab, ob man Dich sofort gefüttert hat oder sogar noch bevor Du danach verlangtest, das hat heute eine größere Auswirkung auf Deine Beziehung zu Deinem Mann oder Deiner Frau, als sein oder ihr Aussehen, seine oder ihre Figur oder die Farbe ihrer Augen...«

Es sind also nicht nur krasse Brutalitäten wie Prügel und sexualisierte Gewalt gewesen, die Menschen tiefgreifend geprägt haben. Es "reicht" auch, wenn ein Säugling in ein ruhiges Zimmer gestellt wurde, dort Todesangst erleben musste, weil es sich verlassen fühlte und niemand kam, als er erst rief, dann weinte und schließlich fürchterlich brüllte. Das Schlimme war ja, dass dieses Verhalten der Erwachsenen seit Generationen so weiter gegeben worden war und für richtig erklärt wurde (Johanna Haarer in "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind": "Das Kind wird gefüttert, gebadet und trockengelegt, im übrigen aber vollkommen in Ruhe gelassen. "), so dass diese objektive Folter ausgegeben werden konnte als liebevolle Fürsorge. In dieser Kombination ist es geradezu perfid. Die christliche Tradition und Lehre geht sogar noch weiter und fordert mit dem so genannten Vierten Gebot, dass Kinder ihre Eltern ehren müssen, egal, in welcher Weise diese sie gequält, misshandelt und missbraucht haben. Im Prinzip finden wir hier die Erklärung für die Verbreitung von Süchten, Kriminalität, Militarismus und einigem mehr.

All diese "Erziehungsmethoden" die hier noch seitenlang aufgezählt werden könnten, haben meiner Meinung nach mit Sicherheit Menschen in weit größerem Maße psychisch und - davon abhängig - körperlich geformt als die Konstellation der Sterne zum Zeitpunkt seiner Geburt.

Wie stark diese Dinge bis ins Erwachsenenleben hinein wirken, wird auch deutlich an der Tatsache, dass Allergien in der Psychiatrie eine Seltenheit sind. Unser Gehirn hat also die Möglichkeit, Allergien ein- und auszuschalten. Und wenn die Seele ein paar Stufen lauter schreit, und der Mensch psychotisch wird, werden gleichzeitig in der Regel alle allergischen Reaktionen abgeschaltet.

Ich habe durch intensive Arbeit in Workshops und fortlaufenden Gruppen erfahren, dass ich körperlich und seelisch heilen kann, wenn ich die Wahrheit aufdecke, die ich erlebt habe, in den ersten Monaten und Jahren, als mein Gehirn versuchte, sich in all den Verrücktheiten der damaligen Zeit und in meiner Familie in unserer Gesellschaft zurecht zu finden und heraus zu finden, wie man hier überleben kann und damals keine andere Möglichkeit hatte, als Gefühle zu verdrängen, die auszudrücken damals lebensgefährlich gewesen wäre, oder auch "nur" meine ohnehin nicht ganz glückliche Situation weiter verschlechtert hätte. (Die kleinen Menschen sind echt genial, wenn sie verdrängen, was sie nicht verändern können - "Drama des begabten Kindes".)