Start

Lernen u. Schule

Texte

kreativ

Kontakt 

suchen

Forum
Übersichtstabelle Gewaltfreie Kommunikation



Zu dieser Überschrift schreibt Rosenberg etwas weiter unten: Wenn wir uns der lebensfördernden Absicht hinter jeder unserer Handlungen bewusst werden, wenn die Energie in unserer Seele, die uns motiviert, einfach nur das Leben für andere und für uns selbst bereichern möchte, dann hat selbst harte Arbeit ein Element spielerischer Freude in sich.

Für diese Graphik habe ich bewusst ein Gebilde gewählt, das ausssieht wie ein miteinander verwachsenes Zwillingspaar, das im Kampf verstrickt ist, weil jedes in eine andere Richtung will.

Das ist - ob wir es wollen oder nicht - unsere Situation. Die Maßstäbe für unser Fühlen und Handeln wurden auf der Grundlage unserer damaligen Erfahrungen in der frühesten Kindheit festgelegt. Was uns als Säugling geängstigt hat und was angenehm war, wurde im limbischen System unseres Gehirns gespeichert. Und wir konnten auch nichts anderes abspeichern, als wir damals erlebt haben. Daraus haben wir unser Programm entwickelt für unser Leben. - Wir sind Erinnerung - (
Daniel Schacter) Nach diesen unbewussten Erinnerungen reagieren wir, handeln wir, träumen wir. Aus ihnen leiten sich unsere Vorlieben und Abneigungen ab. Wenn wir "aus dem Bauch heraus" handeln, leiten uns diese Erinnerungen im limbischen System (Mandelkernregion) (s.u.). Von hier werden Emotionen an den Körper geschickt und der Verstand kann nur die körperlichen Reaktionen als Signale des Körpers wahrnehmen und interpretieren.
(Allerdings ist diese Wahrnehmung sehr häufig eingeschränkt, weil das Erlebte so schrecklich für das kleine Kind war, dass die Verdrängung die einzige Möglichkeit war zu überleben. Wir haben damals (der eine mehr- der andere weniger) die Wahrnehmung dieser Signale des Körpers abgestellt (Alexithymie), weil wir nichts tun konnten, um unsere Lage zu verbessern, weil unsere Schreie ignoriert wurden.)

Und dieses Orientierungssystem im Mandelkern ist so wichtig für uns, dass es im späteren Leben nur wenig geändert werden kann, in kleinen Schritten modifiziert, aber niemals aufgrund der Erkenntisse unseres Verstandes von einem Tag auf den anderen völlig gewandelt werden kann. Und so kämpfen wir denn häufig gegen uns selbst, wenn wir versuchen die schönen Gedanken
z.B. von Rosenberg oder anderen umzusetzen. Unsere Gefühle entstehen auf der Grundlage unserer alten Erinnerungen und erst recht unser Handeln in angespannten Situationen.  Unter Stress handeln wir nach dem alten Muster, auch wenn wir es uns anders vorgenommen haben.  Der Verstand hat dann lediglich die Aufgabe zu erklären, warum wir so gehandelt haben...

Wir können das nur langsam verändern. Wir können lernen wachsam zu werden für die Signale des Körpers. Wir können lernen, verständnisvoll damit umzugehen und vielleicht auch eine Ahnung davon bekommen, warum wir Bauchschmerzen oder Beklemmungen bekommen in bestimmten Situationen. Wir können auch lernen, zu verstehen, warum wir unter Stress dann doch so reagieren, wie wir doch eigentlich gar nicht wollten...

Und dann können wir, nicht immer, aber doch immer öfter, die neuen Ideen auch leben.

*) Die Nervenwege von den Sinnesorganen zum limbischen System sind wesentlich kürzer als die zur Großhirnrinde. Die unbewusste Bewertung der Situation aufgrund der alten Erinnerung (im Mandelkern) und das Senden entsprechender Emotionen an den Körper ist längst geschehen, bis die Information in der Großhirnrinde ankommt und wir uns ihrer bewusst werden. In allen Situationen, in denen wir blituzschnell reagieren, handeln wir aus dem Gefühl heraus, das durch die Bewertung der Situation im limbischen System entsteht.