Es
könnte viel Leid in der Welt vermieden werden, wenn Menschen
lernen,
selbst verantwortlich für ihre Gefühle zu sein
Von
allem, was rings um uns passiert, nimmt das Gehirn nur einen
kleinen Teil
auf. Der Rest wird ergänzt durch gespeicherte Informationen
aus
unserer Erinnerung.
Ganz deutlich wird das, wenn zwei Menschen von dem gleichen
Erlebnis berichten. Ein Motorradfreak und ein Naturfreund
saßen
eine Weile auf der gleichen Parkbank, später erzählte
der
eine seiner Freundin, welche Motorräder er auf der nahe
gelegenen
Straße gehört und gesehen hat und dass der
Hondafahrer
seinen Motor viel zu hochtourig gefahren habe und das wohl schon immer,
die Maschine wäre viel zu langsam angefahren... Der
Naturfreund
erzählte seiner Partnerin von den Schwebfliegen und Wespen,
die er
beobachtet hat und dass die Fichte neben der Bank nur noch zwei
Jahregänge von Nadeln habe und wohl sehr krank sei. –
Wenn man es nicht anders wüsste, könnte man glauben,
beide
wären an verschiedenen Orten gewesen. Und ohne ihr Vorwissen
hätten beide gar nicht bemerken können, was sie
beobachtet
haben und der andere auch gar nicht wahrgenommen hatte.
Auch unsere
Emotionen und die Gefühle, die wir dazu entwickeln, entstehen
auf der Grundlage alter Erfahrungen.
Im Limbischen System, im Mandelkern und Nachbar-Regionen, wo die
Emotionen zu dem aktuell Erlebten entstehen, sind
nur wesentliche Bruchstücke der Einnerung gespeichert,
Strukturmerkmale verbunden mit wichtigen Details. Die unbewusste
Einschätzung, ob die Situation brenzlig werden kann
oder ob
Freude zu erwarten ist, geschieht blitzschnell durch den Vergleich mit
diesen Strukturmerkmalen der Situationen von früher. Das
Ausmaß, wie heftig jemand auf die aktuelle Situation
reagiert, wird durch die alte Prägung bedingt und nicht durch
das,
was jetzt geschieht.
Die meisten Menschen neigen dabei dazu, für die in ihnen
entstehenden Gefühle Sündenböcke zu suchen,
die dann
dafür verantwortlich gemacht werden.
Alle Kriege werden so begründet. Die wirtschaftlichen
Interessen werden mit solchen irrationalen Mechanismen verschleiert.
Wenn
wir lernen, auch bei unangenehmen Reaktionen anderer Menschen sensibel
zu werden für ihre Bedürfnisse, die dahinter stehen,
könnten viele Konflikte vermieden werden.